Von Superchefs zu jedem Chef –
Packt sie alle in die Schubkarren!
Lass uns die anarchistischen Überlegungen zu G8 und Arbeit und dagegen protestieren aus einer ungewöhnlichen Perspektive angehen. Es gibt in einem Nachbarschaftsland eine nette Tradition: Wenn die ArbeiterInnen / Angestellten ihren eigenen Arbeitgeber nicht mehr ertragen können, besuchen sie ihn in seinem gemütlichen Büro, holen sie ihn in die (Re)Produktionshalle, setzen ihn auf eine Schubkarre und fahren ihn raus aus dem Betrieb auf die Straße. Solche schnell durchsetzbare Aktion führt zu verschiedenen Arten von Fortführungen; was jedoch gleich bleibt: sie ergibt eine vollkommen andere Ausgangssituation als die, die im Produktionsalltag herrscht. Da wir heutzutage nicht immer wissen, wer eigentlich die Verantwortung für unsere beschissenen Arbeitsbedingungen oder sklavengleiche Bezahlung trägt, mag zwar die Schubkarre als ein Transportmittel in Frage gestellt werden, aber nicht die universale Stärke der Tradition als solche.
Als Ursache der sozialen Ungleichheit mit allen ihren Folgen, werden uns heute die komplizierten ökonomischen Zusammenhänge verkauft. Oder noch direkter: wir seien daran schuld, dass es so ist wie es ist, bzw. schuldig sind die uns Ähnlichen, die hinter der Grenze oder auf der anderen Seite der Welt leben. Weil wir z.B. faul sind oder weil wir uns mit irgendwelchen „Fremden“ statt mit eigenen ArbeitgeberInnen solidarisieren. Außerdem gibt es zum Kapitalismus stets keine Alternativen mehr und staatlich-demokratische Strukturen sind unser eigener Schutz vor komplettem existentiellem Versinken. Daher sollen wir immer weiter den Gurt enger ziehen, Ruhe behalten, uns auf Bescheidenheit umstellen und 1 €uro-Jobs oder überhaupt eine Arbeitserlaubnis feiern.
Doch nicht mit uns mit diesen endgültigen Unterwerfungs-Appellen! Die Alternative zum Kapitalismus fehlt tatsächlich – aber nur in den parteilichen Programmen und nach parlamentarischer Logik. Laut anarchistischem Verständnis und historischen Erfahrungen können die notwendigen Arbeitsprozesse (ebenso wie alle anderen sozialen Prozesse) erfolgreich durch SELBSTVERWALTUNG und Selbstbestimmung der direkt in die Prozesse involvierten Menschen bestimmt werden: ergänzt durch solidarische FÖDERATIVE KOOPERATION und gegenseitige Hilfe zwischen den Involvierten, jenseits statt innerhalb der staatlichen und kapitalistischen Ordnung. Die Arbeits- und Umverteilungsprozesse können nach dem Motto „von jedem was er geben kann, jedem was er braucht“ jenseits und gerade nicht innerhalb der staatlich-bürokratischen und verwertungs-kapitalistischen Ordnungsstrukturen geregelt werden. Wünscht sich letztendlich nicht jede/r von uns, das eigene Leben selber aktiv zu gestalten, die Zeit ohne Arbeit, also die Freizeit, endlich ins Zentrum des eigenen Lebens zu stellen und gleichzeitig die gemeinsam als nötig eingeschätzte Arbeit unter ermutigenden Bedingungen und Atmosphäre zu erledigen? SCHÖPFERISCHE FREIZEIT würde dann ohne jeglichen Zwang unterbrochen, um die gemeinsam mit anderen Kolleginnen ausgemachten Aufgaben zu Gunsten der Community / Gesellschaft zu erledigen.
Leider werden für die Menschheit solche Verhältnisse nur dann möglich, wenn wir uns zuerst den heutzutage herrschenden Arbeitsprozessen entziehen, um sie dann, wie oben beschrieben oder ähnlich, neu zu gestalten. Doch warum machen wir das nicht? Aus reiner Angst vor unserem Chef? Diesem dickeren und stark parfümierten Mann. Diesem glänzenden Yuppie mit Brille? Nein. Wir wissen ganz genau, auch wenn oft schon unterbewusst, dass hinter unserem Chef und ihm Ähnlichen, das ganze demokratische Verwaltungssystem steht und „arbeitet“. Das System, das sich aus zahlreichen mehr oder weniger glänzenden Chefs und Politikern zusammensetzt; aus Jobcentern, Parlamenten, Regierungen, internationalen Finanzzusammenhängen und weiteren Chef-Institutionen, in welchen schon längst auch alle Funktionäre der vertikal organisierten Gewerkschaften eingebunden sind. Gleichzeitig stehen die verschiedenen Modelle der Chefs auch in gewiesener Hierarchie zueinander, was bedeutet, dass wenn wir einen kleinen Chef auf die Schubkarre setzen und damit verabschieden, wir uns nur eine kurze Freunde machen, da sich gleich die ganze Pyramide von Chefs und ihren Hunden (Polizisten) auf uns stürzen werden.
Heißt das also, dass wir den zu kleinen Chef auf die Schubkarre gesetzt haben?
Was werde also passieren, wenn wir unsere Schubkarren den ganz oben stehenden Konzernbossen und Staatspräsidenten oder G8-Superchefs unter ihre Ärsche parken und in Schwung bringen würden? Leider auch nicht viel. Die Pyramide wird weiter stabil bleiben, da es genug Spitzenkandidaten aus den Chef-Reihen gibt, die sich gleich in ihre Stühle setzen und das erste was sie machen werden ist, alle Menschen, die Zugang zu Schubkarren haben, hinter Gitter zu stecken.
Wohin also mit den Schubkarren?
Die G8-Show der Superchefs, also derjenigen, die eine globale Macht beanspruchen und damit eine globale Verantwortung tragen, ist insofern interessant, als dass extrem viele Menschen aus der ganzen Welt gemeinsam ihre Entsorgung fordern. Und solche soziale Eigendynamik, nach dem Motto „die müssen einfach weg!“, ist nur dann sehr vielversprechend, wenn sie sich konsequent gegen alle Modelle von Chefs zu richten versucht. Daher rufen wir alle verarmten, entwürdigten und ausgebeuteten Menschen auf, gemeinsam gegen die Superchefs-G8-Show zu rebellieren und gleichzeitig anzufangen, sich mit allen anderen Chefs, Chef-Strukturen und Chef-Institutionen konsequent auseinanderzusetzen! Überall dort, wo wir arbeiten, lernen, wohnen, leben, uns bewegen oder wo wir unsere Freizeit genießen oder eben: gerne genießen würden! Und zwar so offensiv, wie jede/r es sich zutraut. Das wir mehr Mut und Stärke gemeinsam als vereinzelt entwickeln können, hat jede/r von uns schon oft genug erfahren.
Daher ergibt eine anarchistische Überlegung zu G8 und Arbeit und dagegen protestieren ein:
QUE SE VAYAN TODOS …
was hier konkret heißt:
PACKT SIE ALLE IN DIE SCHUBKARREN!
***
Veronika
April 2007
Subskrybuj:
Komentarze do posta (Atom)
Brak komentarzy:
Prześlij komentarz